Der Prozess der Kriminalisierung und Inhaftierung drogenkonsumierender Menschen in Deutschland. Implikationen für eine gesundheitsbezogene Rehabilitation und Resozialisierung.
Der Prozess der Kriminalisierung und Inhaftierung drogenkonsumierender Menschen in Deutschland. Implikationen für eine gesundheitsbezogene Rehabilitation und Resozialisierung.
Heino Stöver, Daniel Deimel, Anna Dichtl
RPsych Jahrgang 7 (2021) Heft 4, Seite 489 – 514, doi.org/10.5771/2365-1083-2021-4-489
Zusammenfassung
Sowohl im Rahmen der Strafverfolgung, des Gerichtswesens, im Strafvollzug als auch im Übergang vom Strafvollzug in Freiheit, kommt es wiederkehrend zu Kriminalisierungsprozessen von Konsumierenden illegaler Drogen. Im Rahmen des vorliegenden Beitrages werden die Dynamiken der Kriminalisierung von Drogenkonsumierenden nachvollzogen und deren negativen Auswirkungen auf die gesundheitliche und psychosoziale Situation dieser Menschen abgebildet. Die hieraus resultierende gesundheitliche Chancenungleichheit verstärkt eine Chronifizierung der Problemlagen und steht einer gesundheitsbezogenen Rehabilitation und Resozialisierung im Wege. Eine Reform der Drogenpolitik, durch Entkriminalisierung der Konsumierenden und eine Neuregulierung des Drogenmarktes sowie eine starke Fokussierung auf wirksame suchttherapeutische und sozialtherapeutische Maßnahmen im Justizvollzug sind daher dringend indiziert, um dieser gesundheitsbezogenen Ungleichheit entgegen zu wirken und eine Rehabilitation und Resozialisierung von drogenkonsumierenden Strafgefangenen zu ermöglichen.
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