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| Hans-Günter Meyer-Thompson | JES

Drogenselbsthilfe als wichtiger Hinweisgeber für Veränderungen im Drogenmarkt - Crack in regionalen Drogenszenen

Drogenselbsthilfe als wichtiger Hinweisgeber für Veränderungen im Drogenmarkt - Crack in regionalen Drogenszenen

Bedingt durch die große Nähe zu kommunalen Drogenszenen wurden Veränderungen hinsichtlich veränderter Applikationsformen von Kokain bereits vor mehr als zehn Jahren durch den JES-Bundesverband und seine Mitglieder in Vor-Ort-Strukturen wahrgenommen. Hierzu ist allerdings anzumerken, dass der inhalative Konsum von Kokain kein neues Phänomen ist, sondern diese Konsumform seit dem Aufkommen des Heroinkonsums in Deutschland in den 1970er Jahren praktiziert wird. Damals wurde der inhalative Konsum von Kokain zumeist als „Add-on“ genutzt. Heute wird deutlich, dass sich der Konsum von Crack bzw. von inhalativ konsumiertem Kokain täglich vollzieht und Crack den Stellenwert einer Primärsubstanz erlangt hat. Hierdurch vollzieht sich der Konsum oftmals in monatlichen Abständen über den gesamten Tag hinweg. Mit dem verstärkten Aufkommen der direkten Zubereitung von inhalativ konsumierbarem Kokain und dem Konsum des fertigen „Steins“ in der Öffentlichkeit (vielfach im Umfeld von niedrigschwelligen Einrichtungen sowie von Drogenkonsumräumen) wurden risikoreiche Herstellungs- und Konsumformen deutlich. So wurde in der Zubereitung vielfach Ammoniak verwendet, um aus Kokainpulver einen rauchbaren Stein herzustellen. Das besondere Risiko des Gebrauchs besteht darin, dass gasförmiges Ammoniak vor allem über die Lungen aufgenommen wird und stark ätzend auf die Schleimhäute wirkt.

Auszug: rausch/Wiener Zeitschrift für Suchttherapie - Heft 3/2023 - Autor: Dirk Schäffer (JES Bundesverband, 05.11.2023)

https://www.jes-bundesverband.de/2023/11/drogenselbsthilfe-als-wichtiger-hinweisgeber-fuer-veraenderungen-im-drogenmarkt/