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| Hans-Günter Meyer-Thompson | National

DAH. Zweitausendzweihundertsiebenundzwanzig (Kommentar)

DAH. Zweitausendzweihundertsiebenundzwanzig (Kommentar)

2.227 – das ist die offiziell erfasste Zahl der drogenbedingten Todesfälle im letzten Jahr in Deutschland, so viele wie nie zuvor. Sie gibt nicht wieder, wie viele Partner*innen, Kinder, Eltern, Geschwister und Freund*innen zurückbleiben; und die tatsächliche Zahl liegt vermutlich noch höher, weil es in vielen Fällen keine toxikologischen Gutachten oder Obduktionen gibt.

Drogengebrauchende Menschen haben keine Lobby und keine wirkmächtigen Instrumente, mit denen sie Politiker*innen zum Einlenken bringen können. Wir wissen seit langem: Es sind vor allem die Bedingungen der Prohibition, die töten. Strafverfolgung und Repression schützen nicht vor den schädlichen Folgen von Drogenkonsum. Wir wissen, wie Drogentodesfälle vermieden werden können. Seit vielen Jahren wiederholen wir gebetsmühlenartig: Wir brauchen mehr Drogenkonsumräume, mehr Zugang zu Test und Behandlung, mehr Drugchecking-Angebote, mehr Verfügbarkeit von Naloxon und mehr regulierte Abgabe von Substanzen über das Medizinsystem; außerdem müssen Bundesländer und Kommunen auf den zunehmenden Crack-Konsum und die immer stärkere Verbreitung synthetischer Drogen vorbereitet sein.

(DAH – Deutsche Aidshilfe Silke Klumb, 07.06.2024)

https://www.aidshilfe.de/zweitausendzweihundertsiebenundzwanzig