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| Hans-Günter Meyer-Thompson | EBM und Substitutionsbehandlung

K.Isernhagen. Stellungnahme zu den Vorschlägen zur Überarbeitung des Kapitels Substitution im EBM

K.Isernhagen. Stellungnahme zu den Vorschlägen zur Überarbeitung des Kapitels Substitution im EBM

Die drohende Versorgungskrise im Bereich der Substitutionstherapie Opiatabhängiger ist eine zunehmende Herausforderung. Allen Beteiligten ist bewusst, dass ohne strukturelle Reformen der Rahmenbedingungen der Substitutionstherapie eine dramatische Zuspitzung der schon jetzt angespannten Situation droht. Ein Steuerungsmechanismus ist hierbei eine sachgerechte Honorierung der Substitutionsleistungen. In vielen Diskussionen bestand weitgehender Konsens unter den Beteiligten, dass das Kapitel „Substitutionsleistungen“ im EBM einer grundsätzlichen Überarbeitung bedarf.  Die Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin hat deshalb Verhandlungen mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung aufgenommen, um eine Neustrukturierung des EBM Kapitels Substitution zu erreichen. Der Stand der Diskussion wurde auf dem Jahreskongress der DGS im November 2023 in Leipzig dargestellt. Die Grundidee der Reformvorschläge ist die Pauschalisierung der täglichen Vergabe als ärztliche Leistung. Dabei handelt es sich nicht um eine ersatzlose Streichung, sondern die Ziffer 01950 wird ersetzt durch eine quartalsbezogene neu einzuführende Gebührenordnungsposition. Die Einzelabrechnung der täglichen Vergabe als ärztliche Leistung ist fehleranfällig, nicht fachgerecht, spiegelt nicht die Behandlungsrealität und behindert die Substitutionstherapie in dezentralen und ggf. wohnortnahen Einrichtungen. Für Haus- und Fachärzte ist die Substitutionsbehandlung unter diesen Bedingungen nur schwer in den Praxisalltag zu integrieren, es werden Fehlanreize mit Verweigerung von take-home geschaffen sowie ggf. eine Therapie mit Depot – Präparaten behindert. Zudem ist die Regressgefahr durch Tages- und Quartalsprüfprofile abschreckend für interessierte Kolleg*innen.

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Köln, 14.02.2024

Dr. med. Konrad Isernhagen

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EBM Leserbrief von K.Isernhagen - Stellungnahme zum Leserbrief von D.Lichtermann