Z51.83G – Forum Substitutionspraxis Ausgabe 82
Z51.83G – Forum SubstitutionspraxisMonatsrundbrief Ausgabe 82, 10. April 2024 |
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Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
was kann die Drogenpolitik vorbereiten für den nicht unwahrscheinlichen Fall, dass mit dem Rückgang von Heroinimporten aus Afghanistan synthetische Opioide wie Fentanyle oder Nitrazene den Markt durchsetzen? Welche Eckpunkte zu einem Konzept gehören würden, erläutert die Publikation SO-PREP - Toolkit mit Schlüsselstrategien zur Bekämpfung der mit synthetischen Opioiden verbundenen negativen Folgen, die akzept e.V. bereits 2023 veröffentlicht hat.
Als Anfang der 2000er Jahre im Zuge des ersten Opiumverbots in Afghanistan die Export-Nordroute durch die Nachfolgestaaten der Sowjetunion ins Baltikum und Teile Skandnaviens unterbrochen wurde, war sehr schnell Fentanyl unbekannter Herkunft am Markt. Mit verheerenden Folgen. Welche Lehren aktuell daraus abzuleiten sind, erläutert der Artikel The Baltic and Nordic responses to the first Taliban poppy ban: Implications for Europe & synthetic opioids today. Fazit der Autorengruppe: „In sum, there is no guarantee that illegally manufactured fentanyl or other synthetic opioids will rise in Europe even if the new Taliban opium ban is sustained. Drug markets are too unpredictable to make guarantees. However, it is plausible. Since the costs of “over-reacting” to a threat that does not emerge are modest, and the costs of failing to act pre-emptively are high, expanding treatment and overdose prevention services now can be seen as a prudent precaution.“ (Prudent: umsichtig, vorsichtig, klug, Anm.)
Aus Köln und Frankfurt werden warnende Stimmen laut. Die Reform des Paragraphen 5a der BtMVV, in der die Substitution mit Diamorphin geregelt ist, lässt weiter auf sich warten. Nun hat sich eine Arbeitsgruppe der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen mit dem Thema beschäftigt.
Gabapentinoide: Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) warnt vor dem missbräuchlichen Medikamentenkonsum (von Pregabalin und Gabapentin, Anm.) und diskutiert eine BtM-Pflicht für die Substanzen. Lachgaskartuschen und Luftballonreste säumen seit geraumer Zeit am Montag nach Partywochenenden die Hamburger Reeperbahn und Nebenstraßen. Und in anderen einschlägigen Stadtvierteln und auf Musikfestivals ebenfalls. Das Zeug ist alles andere als lustig, warnt die Deutsche Gesellschaft für Neurologie. Dieses Factsheet: Lachgas enthält weitere Informationen.
Aus der Charité stammt diese Veröffentlichung: The Finnegan Score for Neonatal Opioid Withdrawal Revisited With Routine Electronic Data: Retrospective Study. Die bislang ausführlichste Publikation zum Thema: Prevalence of infectious diseases, immunity to vaccine-preventable diseases and chronic medical conditions among Ukrainian refugees in Germany - A cross sectional study from the German Network University Medicine (NUM).
Eine AIDS-Langzeitstudie aus Deutschland: AIDS-defining events among people living with HIV who have been under continuousantiretroviral therapy for more than one year, a German cohort study 1999-2018. Die Bubatzkarte zeigt, an welchen Plätzen im öffentlichen Raum nach dem Inkrafttreten des Cannabisgesetzes (zu eingeschränkten Zeiten) Hanf geraucht werden darf. Seit Anfang April gehört die Seite zu den meist aufgerufenen im Netz.
Weitere Texte zu Substitutionsmitteln, Versorgungspraxis im In- und Ausland, Begleitkrankheiten, Harm-Reduction, Substanzen u.a.m. finden Sie auf der Homepage.
Die Kalender für Fachtagungen/Kongresse und Webinare sowie die Lieferengpassmeldungen sind auf dem aktuellen Stand. Die Suchfunktion hat immer noch kleine Mucken, wir arbeiten daran.
Die nächste reguläre Ausgabe von Z51.83G FORUM SUBSTITUTIONSPRAXIS erscheint am nächsten zweiten Mittwoch im Monat, also am 8. Mai 2024. Viel Spaß beim Lesen und empfehlen Sie uns weiter! Schicken Sie diesen Rundbrief doch einfach mal über Ihren Teamverteiler.
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