Z51.83G â Forum Substitutionspraxis Ausgabe 68
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Z51.83G â Forum SubstitutionspraxisMonatsrundbrief       Ausgabe 68, 11. Januar 2023 |
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ÂSehr geehrte Leserinnen und Leser,  Forum Substitutionspraxis geht ins siebte Jahr. Der monatliche Rundbrief und die vielen Extraaussendungen zu Covid-19, Substitol-Lieferstopp, Ukraine und BtMVV halten Sie regelmäÃig auf dem laufenden. Die Rubriken mit einem Archiv von Veröffentlichungen, die zumeist freien Zugang (âopen accessâ) bieten, werden zur Fortbildung und zur gezielten Information genutzt. Die Zugriffe seit Januar 2017 sind siebenstellig. Für Ihr Interesse bedanken sich Herausgeber und Redakteur. Leiten Sie diesen Rundbrief gern weiter an KollegInnen, KlientInnen und PatientInnen, das tut der Abozahl gut.  In der Schweiz droht ein Versorgungsengpass für Methadontabletten. Der Herstellerfirma wurde die Lizenz entzogen, weil nach einem Einbruch am Produktionsstandort Sicherheitsmängel entdeckt wurden. Nun wird fieberhaft an einer Lösung gearbeitet: Im Gespräch sind in Apotheken hergestellte Zubereitungen, patientenbezogene Einzelimporte und Notfallzulassungen für Methadontabletten aus dem Ausland.  EUROPOL und DEA (United States Drug Enforcement Administration) schlagen Alarm: Mexikanische Drogenkartelle mischen den europäischen Markt für Kokain und Methamphetamin auf und etablieren in Zusammenarbeit mit hiesigen kriminellen Netzwerken Produktionsstätten in Europa. Erste Funde von Grundsubstanzen für Fentanyl in Europa lassen befürchten, dass diese Substanz nach ihrem drogenökonomischen Siegeszug in Nordamerika auch diesseits des Atlantiks auf den Markt gebracht werden könnte.  Fentanyl ist (noch) kein groÃes Problem in Europa. Die Deutsche AIDS-Hilfe blickt vorsichtshalber schon mal voraus und hat mit Unterstützung des Bundesgesundheitsministeriums in zehn Drogenkonsumräumen ein neues Programm gestartet: âIllegal hergestelltes Fentanyl taucht auch in Deutschland als lebensgefährliche Beimengung zu StraÃenheroin auf. Ein Modellprojekt der Deutschen Aidshilfe mit Fentanyl-Schnelltests soll Drogengebraucher*innen schützen.â  Ebenfalls gefördert vom Bundesgesundheitsministerium hat das Mind-Zone-Projekt âsauberdrauf!â am Institut für Therapieforschung in München ein Programm aufgelegt, mit dem auch Fentanyl und seine Derivate aufgespürt werden können: In Jena, München und Hamburg können Proben psycho-aktiver Substanzen persönlich abgegeben werden (und dürfen aus betäubungsmittelrechtlichen Gründen keinesfalls per Post eingeschickt werden!); weitere Annahmestellen in anderen Städten sollen folgen. Die Proben werden anonymisiert und die Ergebnisse an das NEWS-Netzwerk übermittelt und als Warnmeldung veröffentlicht.  Zu Beginn der Covid-19-Pandemie richtete die Drogenhilfeeinrichtung Drob Inn in Hamburg eine niedrigschwellige Methadonambulanz für unversicherte und/oder obdachlose Opioidabhängige ein. Die kürzlich in European Addiction Research erschienene Veröffentlichung Feasibility and Short-Term Effects of Low-Threshold Opioid Substitution Treatment during the COVID-19 Pandemic in Hamburg, Germany. (Autoren Vorberg F, Reimer J, Verthein U.) führt dazu aus: ââ¦the low-threshold OST clinic has been successfully implemented in order to help a vulnerable group of people navigate through a global pandemic and support the public health sector.â  Vermeidung drogeninduzierter Mortalität nach Haftentlassung lautet der Artikel von Heino Stöver und Ingo Michels in Das Gesundheitswesen. Darin werden ânotwendige MaÃnahmen zur Vermeidung von drogeninduzierten Ãberdosierungen mit Todesfolge aufgezeigt. Hierfür wurden eine selektive Literaturrecherche sowie eine Befragung der Landeskriminalämter in 16 Bundesländern durchgeführt, um einen Ãberblick über die aktuelle Situation in Deutschland zu erhalten.â  Auf dem letztjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Suchtmedizin hielt Jörn Patzak, Kommentator des BtMG, einen Vortrag zum aktuellen Stand des Substitutionsrechts und zu den Ausnahmeregeln während der Pandemie, von denen einige nach Ablauf der SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung Bestand haben sollen in der BtMVV.  Eine Arbeitsgruppe aus der Schweiz und aus Kanada hat herausgefunden, dass nasal appliziertes Diazetylmorphin eine machbare und sichere Alternative für schwerabhängige PatientInnen in der Behandlung mit dem Originalstoff Diazetylmorphin ist.  Die Pandemie hat der Telemedizin in der Suchthilfe enormen Auftrieb verschafft. Eine Ãbersicht âE-Mental Health Anwendungen im Bereich der Suchttherapieâ ist im schweizerischen Suchtmagazin erschienen. Die American Society of Addiction Medicine bietet zu diesem Thema ein kostenfreies Webinar an: Integrating Digital Approaches for Treatment of Substance Use Disorders (20. Januar 2023, Berliner Zeit: 21.00 â 23.00 Uhr).  Ein Beispiel: Dem Journal of General Internal Medicine können Sie entnehmen, wie in New York und Pennsylvania Opioidabhängige ohne persönlichen ärztlichen Kontakt in die Behandlung mit Buprenorphin aufgenommen werden.  Die Deutsche AIDS-Hilfe hat den Kurzfilm âSubstitution in Deutschland (Ukrainisch / deutsche Untertitel)â ins Netz gestellt.  Providing care in a time of war â perspectives from Ukraine lautete das Thema eines Vortrags auf dem europäischen Suchtkongress in Lissabon Ende 2022, präsentiert von Irina Pinchuk, Direktorin des Institute of Psychiatry an der Taras Shevchenko Universität in Kiew. Wie geht es eigentlich nach der erfolgreichen Behandlung einer HCV-Infektion weiter? Schweizer KollegInnen haben diese Empfehlungen für die Nachsorge von Patientinnen/Patienten mit ausgeheilter Hepatitis C veröffentlicht.  Noch ist es nicht zu spät, den âKalender Gesund und sicher durch 2023â für Ihre PatientInnen und KlientInnen bei der Deutschen AIDS-Hilfe zu bestellen.  Und an uns richtet sich der Artikel âSelbstfürsorge für Fachkräfte in der Suchthilfe â da geht noch mehr!â, den Michael Klein auf seiner Seite addiction.de veröffentlicht hat.  Zum Schluss noch eine Räuber-und-Gendarm-Geschichte oder besser: moderne Piratengeschichte aus dem internationalen Drogengeschäft: âHow a Cocaine-Smuggling Cartel Infiltrated the Worldâs Biggest Shipping Companyâ.  Diese und weitere Veröffentlichungen zu Opioidsubstitution, Begleitkrankheiten, Substanzen, Covid-19, Harm-Reduction, Versorgungspraxis u.a.m. finden Sie auf der aktualisierten Homepage. Und weitere Links zu Themen von Z51.83G FORUM SUBSTITUTIONSPRAXIS finden Sie in den einzelnen Kategorien.  Die nächste reguläre Ausgabe von Z51.83G FORUM SUBSTITUTIONSPRAXIS erscheint am zweiten Mittwoch im Januar, also am 8. Februar 2022.  In der Zwischenzeit werden Sie neu verlinkte Veröffentlichungen in der Rubrik âneuâ lesen können. Viel Spaà beim Lesen und empfehlen Sie uns weiter! |
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