Synthetische Opioide in Deutschland - Sind wir vorbereitet? Vorschläge für einen nationalen Ratschlag
Synthetische Opioide in Deutschland - Sind wir vorbereitet? Vorschläge für einen nationalen Ratschlag
Heino Stöver akzept e.V., 4. Mai 2024
Zwei Opiumjahresernten in Afghanistan sind zum allergrößten Teil ausgefallen. Nach jetziger Nachrichtenlage reichen die Vorräte an Opium und Heroin im Lande selbst und in den Lagern der Handelsketten noch mindestens bis Jahresende 2024, dann könnten die Heroinexporte nach Europa allmählich ausdörren. In Afghanistan steigt der Kilopreis für Opium bereits kontinuierlich an, dies wird sich über kurz oder lang auf den europäischen Heroinmarkt auswirken. Ersatzlieferungen aus Myanmar sind unwahrscheinlich. Die mexikanischen und guatemaltekischen Mohnbauern haben weitgehend den Mohnanbau eingestellt, weil sie gegen das billigere Fentanyl nicht mithalten konnten. Die chinesische Regierung scheint nicht ernsthaft gewillt, den Export von chemischen Vorstufen zur Produktion von Fentanylen zu unterbinden.
Die Ökonomie des illegalen Drogenmarktes wird für Ersatzstoffe sorgen, der Bedarf an Opioiden ist vorhanden. In diese Marktlücke könnten Drogenkartelle mit Fentanylen, Nitazenen und Xylazin stoßen. Dann könnte in Deutschland und in anderen Ländern eine Situation entstehen, die in weiten Zügen der in Nordamerika folgt: rapider Anstieg von Überdosierungen mit tödlichem Ausgang, Verteilungskämpfe zwischen alten und neuen Drogenkartellen, Überlastung des Gesundheitssystems und der Drogenhilfe, Zunahme der Beschaffungskriminalität und soziale Verelendung der Konsument:innen.
Stoever. Synthetische Opioide in Deutschland - Sind wir vorbereitet?