Skip to main content
| Hans-Günter Meyer-Thompson | Gabapentinoide

Aufnahme der Pregabalinkonsumstörung in die ICD-10-GM Version 2023 

Aufnahme der Pregabalinkonsumstörung in die ICD-10-GM Version 2023 

Seit Jahren steigt der missbräuchliche Konsum von Pregabalin, vor allem bei Drogenabhängigen deutlich an. Im klinischen Alltag war es bislang schwierig, das korrekt zu diagnostizieren und vor allem gemäß ICD-10 zu kodieren. Die meisten Fachleute waren der Meinung, dass am zutreffendsten die Kodierung F13 (Psychische und Verhaltensstörungen durch Sedativa oder Hypnotika) wäre. Der Medizinische Dienst (der Krankenkassen) war aber der Meinung, dass nur eine Kodierung nach F19 (Psychische und Verhaltensstörungen durch multiplen Substanzge-brauch und Konsum anderer psychotroper Substanzen) zutreffend ist. In den Erläuterungen zu F19 heißt es: „Diese Kategorie ist außerdem zu verwenden, wenn eine oder mehrere der kon-sumierten Substanzen nicht sicher zu identifizieren oder unbekannt sind.“ Das wurde durch den MD aus Expertensicht falsch interpretiert. Erschwerend kam hinzu, dass bei Überprüfungen durch den MD eine falsche Kodierung mit einer Erlösminderung verbunden wurde.

Die Bayerische Akademie für Suchtfragen in Forschung und Praxis BAS e.V. hat daher im vergangenen Jahr über ihren Vorsitzenden Prof. Oliver Pogarell beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) einen Antrag auf Aufnahme von Pregabalin in die ICD-10 unter F 13.- Psychische und Verhaltensstörungen durch Sedative und Hypnotika gestellt, so dass Probleme im Zusammenhang mit dem Konsum dieser Substanz zweifelsfrei kodiert werden können. Die zuständige AG des BfArM hat in diesem Jahr beschlossen sowohl den schädlichen Gebrauch (F13.1) als auch das Abhängigkeitssyndrom von Pregabalin und Gabapentin (F13.2) in die Kodierung aufzunehmen. (BAS – Bayerische Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen, Suchtforschungstelegramm, Ausgabe 47, 12.04.2023)

https://www.bas-muenchen.de/fileadmin/documents/pdf/Publikationen/Suchtforschungstelegramm/BAS_UG_47_Suchtforschungstelegramm_April_2023.pdf